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3D-Malerei – Tipps und Anleitungen

Was haben ein Wasserfall in der Fußgängerzone, ein Haifisch auf der Einkaufsstraße und eine überdimensionierte Schnecke, die langsam eine Wand hochkriecht, gemeinsam? Richtig – sie alle sind Illusionen aus Farbe und Perspektive. Was mit einfachem perspektivischem Zeichnen begann, hat sich mittlerweile zu einem Phänomen entwickelt, das als "3D-Malerei" um die ganze Welt geht und beschauliche Ortschaften in gähnende Abgründe und steingraue Fassaden in blühende Landschaften verwandelt.

Obgleich das dreidimensionale Malen natürlich auch im heimischen Zeichenblock und auf handelsüblicher Leinwand möglich ist, versteht man unter "3D-Malerei" heute in der Regel eine spezielle Ausformung von Straßenmalerei oder "Streetart", die vor rund zwanzig Jahren erstmals auf Bürgersteigen und Marktplätzen weltweit auftauchte und sich seither zu einer eigenen Kunstform entwickelt hat.

Was diese Malerei auszeichnet, ist die einzigartige Kombination aus Großformat und Perspektive: Das verhältnismäßig große Bild, das bei zweidimensionaler Gestaltung nur aus der Vogelschau zu überblicken wäre, wird durch eine spezielle anamorphotische Verzerrung perspektivisch so angepasst, dass der 3D-Effekt auch von einem bestimmten Standpunkt des Betrachters oder der Betrachterin zu ebener Erde aus sichtbar wird.

Illusionsmalerei erlernen – die richtigen Produkte und viel Übung

Wie jede andere Form der Malerei handelt es sich natürlich auch bei der 3D-Malerei in erster Linie um ein Handwerk – und als solches ist das dreidimensionale Malen erlernbar. Anders jedoch als beispielsweise bei der Ölmalerei, bei welcher das Bild seine Tiefe durch geschickte Kombination der Farbtöne sowie einen etwaigen pastosen Farbauftrag erhält, setzt die 3D-Malerei durchaus Kenntnisse in der Konstruktion von Perspektiven voraus. Für optimale Ergebnisse sollten Sie sich also zunächst die Grundkenntnisse des perspektivischen Zeichnens aneignen.

Häufig ist auch ein entsprechendes Computerprogramm hilfreich, das den jeweiligen Entwurf perspektivisch von einem bestimmten Betrachterstandpunkt aus soweit verzerrt und auf den Untergrund "umrechnet", dass Sie ihn anschließend vergrößert auf die Fläche, die Sie bearbeiten möchten, übertragen können. Zu diesem Zweck werden sogenannte "Konstruktions-Hilfslinien" verwendet. Eine andere, wenn auch zeitintensive Möglichkeit, wäre das "Rastern" des computeranimierten Bildes, das anschließend Stück für Stück auf den Untergrund übertragen wird.

Als Untergrund für die Streetart-3D-Malerei eignet sich im Grunde jede ebene Fläche – sei es nun auf dem Boden oder an einer Fassade. Besonders bemerkenswerte Effekte können Sie erzielen, indem sie Beides kombinieren und Ihr Motiv ebenerdig beginnen und es gleichsam an der Fassade "emporwachsen" lassen. Diese Technik nennt sich "interaktive Straßenmalerei", da das Bild sozusagen mit seiner Umgebung verschwimmt. Wichtig ist jedoch, dass Ihr Untergrund weder zu glatt, noch zu rau ist, da die Farbe anderenfalls entweder nicht ordentlich hält oder sich jedoch zu schnell abnutzt. Einen perfekten Untergrund bieten beispielsweise Waschbetonplatten.

3D-Malerei im Außenbereich ist nicht für die Ewigkeit gedacht. Dennoch sollten Sie darauf achten, die richtigen Produkte zu verwenden. Am besten geeignet für die perspektivische Darstellung sind handelsübliche Pastellkreiden, die sich jedoch stark von herkömmlicher Straßenmalkreide unterscheiden. Auch wenn Ihr Kunstwerk den nächsten Regenguss vermutlich nicht überleben wird, wäre es trotzdem schade, wenn Sie aufgrund minderwertiger Materialien nicht den gewünschten 3D-Effekt erzielen – und sei es auch nur für kurze Zeit.

Von dunkel nach hell – Stück für Stück zur dritten Dimension

Nach der perspektivischen Vorarbeit kommt das Farbenspiel: Ist das Muster einmal auf den Untergrund übertragen, können Sie mit dem Malen beginnen. Hierfür werden die wesentlichen Flächen schon einmal grob und wenig farbintensiv in den Farbtönen angelegt, in denen sie später erstrahlen sollen. Anschließend werden die Schattenpartien dunkel hinterlegt und so von den übrigen Flächen abgesetzt.

Beim "Finish" zeigt sich, wie wichtig die verwendeten Farben sind: Um den 3D-Effekt zu erzielen, müssen Sie stets von dunkel nach hell arbeiten. Das bedeutet, dass die hellsten Flächen und die zarten Farbtöne, ebenso wie die weißen Glanzlichter am Schluss, stets auf die dunkle Farbe gegeben werden. Dieser gleichsam pastose Farbauftrag gelingt jedoch nur mit echten Pastellkreiden, da diese sich farblich nicht vermischen, sondern klar getrennt bleiben.

3D-Malerei im Innenraum – von Streetart zur 3D-Grafik

Neben den großformatigen 3D-Kunstwerken, die Parkplätze und Innenstädte schmücken, gibt es das Ganze natürlich auch in etwas kleinerem Format. Besonders im IT-Bereich sind bezüglich der 3D-Kunst bemerkenswerte Entwicklungen vorzuweisen, da die Software für 3D-Computergrafiken laufend verbessert wird. So entstehen dank modernster Computertechnologie schon heute 3D-Grafiken, die kaum noch von realen fotografischen Aufnahmen zu unterscheiden sind.

Ein Künstler, der sich schon früh mit den technischen Möglichkeiten der 3D-Malerei auseinandersetzte, ist beispielsweise der US-amerikanische Pop-Art-Maler James Rizzi (1950-2011), dessen 3D-Grafiken sich auch heute noch größter Beliebtheit erfreuen. Machen auch Sie sich mit dem Werk James Rizzis und seiner einzigartigen 3D-Gestaltung vertraut und gönnen Sie sich einen dreidimensionalen Wandschmuck für Ihr Zuhause – Sie finden seine 3D-Gemälde direkt hier!