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Werner Berges

Werner Berges

Werner Berges (1941-2017) war einer der bekanntesten Vertreter der Pop-Art in Deutschland. Von 1960 bis 1963 absolvierte Berges seine akademische Ausbildung an der Nationalen Kunstschule in Bremen und studierte dann bis 1968 an der staatlichen Hochschule der Bildenden Künste in Berlin. Als Student suchte er nach neuen Bildsprache als Gegenstück zum Informell, dabei entdeckte er Frauen in den Medien für sich. Diese heben sich durch seine Kunst von den Werbeträgern ab und wurden mit Hilfe von Streifen, Kreisen, Quadraten einer geometrischen und grafischen Umwandlung unterzogen. Kein anderes Motiv faszinierte ihn so wie der weibliche Körper.

In einem Interview sagte er einmal: “Eine schöne Frau ist für mich immer noch das Vollkommenste, das ich mir vorstellen kann: der ideale Gegenstand der Kunst”. Dabei war es ihm immer wichtig den bekannten Typus der Frau in einem völlig neuen Licht zu präsentieren. Sodass sie dem Betrachter auf gleicher Augenhöhe begegnete. 1972 schuf er eine Reihe kurioser Bilder zu den Olympischen Spielen in München, jedes von den vier Bildern zeigt Frauen die die 100-Meter-Ziellinie überquerten. Die typischen Merkmale von Berges Werken sind helle Primärfarben, klare Umrisse und die Verwendung von Gitterpunkten und Streifen, die diesen Gemälden interessante Reproduktionseigenschaften verleihen. Während seines Studiums kehrte er nach und nach vom zeichnerischen Stil früherer Arbeiten ab und wendete sich immer mehr der Pop Art zu.

Er war einer der Künstler, denen es damals erfolgreich gelang die Pop Art in Deutschland zu etablieren. Im Allgemeinen muss sich Berges Arbeit nicht hinter der Arbeit von Andy Warhol oder Mel Ramos verstecken. Einer der Höhepunkte seiner grafischen Arbeiten ist die Reihe "TOP STARS", die den menschlichen Körper schematisiert darstellt. Der Künstler fand die Themen für seine Arbeiten in Webeanzeigen. Dabei ließ er sich vor allem von weiblichen Models und Stars inspirieren. Starke Primärfarben und klare Umrisse haben in seinen Werken einen hohen Wiedererkennungswert. Seine Arbeiten strahlen zwar enorme Präsenz und Planung aus, die rasterartigen Collagen bewahren dem Werk jedoch seine Leichtigkeit. Berges Werke Leben von der Erotik, die teilweise durch verführerische Gesten erzeugt wird. Berges Siebdruck und Gouache Malereien zeugen von einer eingehenden Recherche zu Themen wie Farben, Oberflächen, Linien und Figuren. Mithilfe von Schablonen entwickelte er Motive aus vorhandenen Vorlagen (Werbung, Fotografie, Zeitungen usw.) und übertrug diese auf das Sieb, wodurch die Farben klar voneinander getrennt werden konnten. Die ausgewogene Farbkomposition und die notwendige scherenschnitthafte Abstraktion machen diese Arbeiten besonders auffällig. Die vorgestellten Originaldrucke aus den 1970er Jahren sind beispielhaft für den handgemachten Farbsiebdruck auf Chromolux-Papier. Werner Berges war einer der Hauptfiguren der deutschen Pop Art.

Werner Berges "Emma"

Werner Berges "Emma"

Werner Berges galt als einer der Hauptvertreter der deutschen Pop-Art, stand dieser Klassifizierung jedoch selbst sehr kritisch gegenüber. Im Gegensatz zu amerikanischen Pop-Art-Künstlern wie Andy Warhol oder Roy Lichtenstein hat Berges seine Motive immer verfremdet. Die weibliche Gestalt wird auf verschiedene Formen wie Hände, Augen und Konturen reduziert. Die Anonymität spielte eine wichtige Rolle in seiner Arbeit. Er selbst blieb gerne im Hintergrund und signierte seine Werke nur auf der Rückseite. Der Künstler fertigte nicht nur Bilder an, sondern auch Skulpturen. Insbesondere sein Motiv "Jede Menge Leute" ist in unterschiedlicher Varianten in mehreren Städten zu bestaunen, beispielsweise vor den Rathäusern von Cloppenburg und Lorne. Berges war Mitglied des Deutschen Künstlerverbandes sowie des Künstlerverbandes Baden-Württemberg. Er lebte und arbeitete in Schallstadt bei Freiburg und Cadaqués in Spanien.