Likörelle

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Likörelle - patentierte Maltechnik mit Spirituosen 

Die Wortneuschöpfung verweist auf Aquarelle als etablierte Kunstgattung. Für sie ist die Verwendung verdünnter Wasserfarben ohne deckende Kraft typisch. Der Malgrund schimmert deshalb durch. Laut den Erzählungen tunkte Udo Lindenberg beim Barbesuch den Finger in eine Spirituose, um damit zu malen. So entstand eine neue Technik, für die der Kultrocker ein Patent anmeldete. 

Kennzeichnend ist der Einsatz alkoholischer Getränke mit markanter Farbe. Blue Curaçao kommt beispielsweise für einen Blauton zum Zuge. Marillenlikör wird fürs Orange ins Spiel gebracht. Das ästhetische Ergebnis weist Parallelen zur Aquarelltechnik auf. Der vielseitig talentierte Künstler bezeichnet die Werke deshalb als Likörelle. Oftmals ergibt sich ein charismatischer Link zwischen der unkonventionellen Malfarbe und dem Motiv mit satirischen oder komischen Zügen. Das Likörell "Gut, dass man einen Vogel hat" illustriert zum Beispiel einen Vogel auf Lindenbergs Schultern, der in sein Cocktailglas schaut. 

Die Erfahrung zeigte, dass die "Panische Malerei" mit Likören auf Papier sukzessive verblasste. Lindenberg setzt deshalb inzwischen spezielle Verfahren zur Konservierung ein. Generell ist die Kunsttechnik von einer dezenten Farbigkeit geprägt. Der Maler erweiterte aus diesem Grund seinen Stil für Werkzyklen mit knalligen Tönen. Sie ähneln den Likörellen, basieren aber auf verdünnten Aquarellfarben.