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Pop-Art Künstler Mel Ramos

Just what is it that makes Mel Ramos so different?

Wie lässt sich die Kunst von Mel Ramos am besten beschreiben? Ist sie populär, flüchtig, jung, sexy, witzig, werbewirksam oder Big Business? Die Frage ist leicht zu beantworten, sie ist alles zusammen und noch viel, viel mehr. Mel Ramos ist Pop-Art, Pop-Art ist Mel Ramos. Konsum und Popularität gehören ebenso wie Pin-ups und Heldentum in den frühen sechziger Jahren zu den Themen der amerikanischen Pop-Art. In seinen ersten Arbeiten, die ganz der Pop-Art zugeschrieben werden, malte Ramos Figuren aus bekannten Comics. Superman erfreute sich damals besonderer Beliebtheit und Ramos verewigte den Helden 1961 enthusiastisch in Öl.


In den darauf folgenden Jahren vollzogen sich dramatische Veränderungen in der westlichen Gesellschaft, die auch die Kunstwelt nachhaltig beeinflussten. Pin-ups wurden populär und Ramos griff das Thema mit Begeisterung auf. Die bekanntesten Pin-ups der damaligen Zeit waren Marilyn Monroe und Jane Mansfield. Die beiden Frauen verkörperten den Glamour und Ruhm Hollywoods, die Träume einer ganzen Generation. Mel Ramos verarbeitete den Typus der Femme fatale geschickt in seinen Bildern. Er kreierte perfekte Frauenkörper voller Schönheit und Anziehungskraft. Allerdings gab er sich nicht mit der Darstellung des perfekten Körpers zufrieden, sondern er ging noch einen Schritt weiter und platzierte seine künstlichen Schönheiten auf allerlei profanen Konsumgütern wie Weichkäse, Konserven oder Zigarren. Dadurch erreichte er nicht nur eine gewisse Ironie, sondern hinterfragte auch gleichzeitig die raffinierten Methoden der Werbemaschinerie. Sex sells - und Ramos parodiert diese Redewendung gekonnt auf seine eigene Art und Weise. Nichtsdestoweniger vermitteln die Bilder eine ganz individuelle Formensprache und gleichzeitig auch eine ausgesprochene Ästhetik, die den Betrachter anspricht.


Natürlich ist eine nackte, vollbusige Frau, die sich genüsslich auf einem Stück Käse oder an einer Flasche rekelt kitschig, wenn nicht gar absurd, aber unsere Augen bleiben unwillkürlich an dem Bild hängen. Die Werke von Mel Ramos erheitern und regen gleichzeitig zum Nachdenken an, ein wirklich gelungener Mix aus Unterhaltung und Ernst. Und genau das macht Ramos so anders und so ansprechend!


Melvin John Ramos wurde am 24. Juli 1935 in Kalifornien geboren. Im Alter von 19 Jahren begann er ein Kunststudium am Sacramento Junior College. Dort lernte er Wayne Thiebaud kennen, der ihn nachhaltig beeinflusste. Thiebauld gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Pop-Art. 1964 etablierte sich Ramos neben Andy Warhol, Robert Rauschenberg und Roy Lichtenstein als Pop-Art-Künstler und nahm an zahlreichen Ausstellungen teil. Heute lebt Ramos in Oakland, Kalifornien und Spanien. Es ist kein Wunder, dass sich die Pop-Art auch weiterhin großer Beliebtheit erfreut und anscheinend nicht aus der Mode kommt. Sie hat ihren ganz eigenen Reiz, sie ist faszinierend oberflächlich und gleichzeitig kritisch, fröhlich und traurig, voller Liebe und voller Hass. Sie vereint spielerisch alle Gegensätze und lässt sich besser mit dem Herzen als mit dem Kopf verstehen.


Wow, Bam, Bang - let´s pop!