Geboren in Wendorf (Mecklenburg‑Schwerin) am 13. März 1930. Aufgewachsen auf der Halbinsel Wustrow, nahe Wismar.
1949–52 absolvierte er eine Lehre zum Maler und Reklamegestalter in der DDR, studierte dann u. a. an der Kunstschule Berlin-Weißensee und floh 1953 nach West-Berlin. Seit 1955 wohnte und studierte er in Düsseldorf bei Otto Pankok an der Kunstakademie.
Künstlerische Entwicklung & Werk
1961 trat er der Düsseldorfer ZERO-Gruppe bei, die ab 1962 gemeinsam ausstellte und die Nachkriegskunst neu definierte (de.wikipedia.org).
Bekannt wurde Uecker vor allem für seine Nagelreliefs: mit Tausenden Stahlnägeln beschlagene Objekte (Leinwände, Möbel, Klaviere), die er als „tagebuchähnliche Seelenlandschaften“ oder „Empfindungswerte aus der Zeit“ verstand.
Parallel experimentierte er mit Licht-, Bewegungs- und kinetischer Kunst, manchmal auch mit Aschebildern (z. B. nach Tschernobyl) und politischen Botschaften zu Menschenrechten.
Lehr- und Wirkungstätigkeit
1974–1995 wirkte Uecker als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf, ab 1976 als ordentlicher Professor. Zu seinen Studierenden zählte z. B. Halina Jaworski.
2008 gründete er gemeinsam mit Heinz Mack und Otto Piene die ZERO Foundation, um das Vermächtnis der Gruppe zu bewahren.
Große Projekte & internationale Anerkennung
Zahlreiche internationale Ausstellungen, u. a. documenta 4 (1968), Biennale Venedig (1970), Retrospektiven in Düsseldorf (1983), München (1990), Ulm (2010).
Er realisierte bedeutende öffentliche Arbeiten wie Licht-Installationen, Kirchenfenster (u. a. Schweriner Dom, Dezember 2024) und Raumskulpturen (etwa im Reichstagsgebäude Berlin).
Seine Werke sind weltweit in namhaften Museen vertreten: MoMA, Guggenheim NY, Centre Pompidou, Ulster, Van Abbemuseum, Museum Kunst Palast u. v. a.
Würdigungen & Engagement
Auszeichnungen u. a. Goslarer Kaiserring (1983), Pour le Mérite (2000), Großes Bundes‑Verdienstkreuz (2001).
Einsatz für Frieden & Menschenrechte durch Kunst – etwa mit Ausstellungen in autoritären Staaten, Botschaften nach Katastrophen, Gedenkstätten für NS-Opfer.
Tod & Nachruf
Gestorben am 10. Juni 2025 im Universitätsklinikum Düsseldorf im Alter von 95 Jahren.
Nordrhein‑Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst betonte: „einer der wichtigsten und einflussreichsten Künstler der deutschen Nachkriegsgeschichte“, dessen Werk offen und dynamisch wirkte.
Günther Uecker
Materialpoesie: Ueckers Kombination aus Nagel, Licht und Bewegung eröffnet sinnlich-absurde Perspektiven – ideal als Brücke zwischen materiellem Handwerk und konzeptueller Kunst.
Gesellschaftlicher Anspruch: Seine Werke sprechen grundlegende Themen wie Verletzbarkeit, Frieden, Menschenrechte an – Themen, die auch zeitgenössische Kunst prägen.
Internationale Strahlkraft: Seine Werke sind Teil globaler Sammlungen, seine Projekte machten ihn weltweit präsent.