Günther Uecker (13. März 1930 – 10. Juni 2025) 🎨

Frühes Leben & Ausbildung

  • Geboren in Wendorf (Mecklenburg‑Schwerin) am 13. März 1930. Aufgewachsen auf der Halbinsel Wustrow, nahe Wismar.
  • 1949–52 absolvierte er eine Lehre zum Maler und Reklamegestalter in der DDR, studierte dann u. a. an der Kunstschule Berlin-Weißensee und floh 1953 nach West-Berlin. Seit 1955 wohnte und studierte er in Düsseldorf bei Otto Pankok an der Kunstakademie.

Künstlerische Entwicklung & Werk

  • 1961 trat er der Düsseldorfer ZERO-Gruppe bei, die ab 1962 gemeinsam ausstellte und die Nachkriegskunst neu definierte (de.wikipedia.org).
  • Bekannt wurde Uecker vor allem für seine Nagelreliefs: mit Tausenden Stahlnägeln beschlagene Objekte (Leinwände, Möbel, Klaviere), die er als „tagebuchähnliche Seelenlandschaften“ oder „Empfindungswerte aus der Zeit“ verstand.
  • Parallel experimentierte er mit Licht-, Bewegungs- und kinetischer Kunst, manchmal auch mit Aschebildern (z. B. nach Tschernobyl) und politischen Botschaften zu Menschenrechten.

Lehr- und Wirkungstätigkeit

  • 1974–1995 wirkte Uecker als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf, ab 1976 als ordentlicher Professor. Zu seinen Studierenden zählte z. B. Halina Jaworski.
  • 2008 gründete er gemeinsam mit Heinz Mack und Otto Piene die ZERO Foundation, um das Vermächtnis der Gruppe zu bewahren.

Große Projekte & internationale Anerkennung

  • Zahlreiche internationale Ausstellungen, u. a. documenta 4 (1968), Biennale Venedig (1970), Retrospektiven in Düsseldorf (1983), München (1990), Ulm (2010).
  • Er realisierte bedeutende öffentliche Arbeiten wie Licht-Installationen, Kirchenfenster (u. a. Schweriner Dom, Dezember 2024) und Raumskulpturen (etwa im Reichstagsgebäude Berlin).
  • Seine Werke sind weltweit in namhaften Museen vertreten: MoMA, Guggenheim NY, Centre Pompidou, Ulster, Van Abbemuseum, Museum Kunst Palast u. v. a.

Würdigungen & Engagement

  • Auszeichnungen u. a. Goslarer Kaiserring (1983), Pour le Mérite (2000), Großes Bundes‑Verdienstkreuz (2001).
  • Einsatz für Frieden & Menschenrechte durch Kunst – etwa mit Ausstellungen in autoritären Staaten, Botschaften nach Katastrophen, Gedenkstätten für NS-Opfer.

Tod & Nachruf

  • Gestorben am 10. Juni 2025 im Universitätsklinikum Düsseldorf im Alter von 95 Jahren.
  • Nord­rhein‑Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst betonte: „einer der wichtigsten und einflussreichsten Künstler der deutschen Nachkriegsgeschichte“, dessen Werk offen und dynamisch wirkte.

Günther Uecker

  • Materialpoesie: Ueckers Kombination aus Nagel, Licht und Bewegung eröffnet sinnlich-absurde Perspektiven – ideal als Brücke zwischen materiellem Handwerk und konzeptueller Kunst.
  • Gesellschaftlicher Anspruch: Seine Werke sprechen grundlegende Themen wie Verletzbarkeit, Frieden, Menschenrechte an – Themen, die auch zeitgenössische Kunst prägen.
  • Internationale Strahlkraft: Seine Werke sind Teil globaler Sammlungen, seine Projekte machten ihn weltweit präsent.