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Banksy bei Galerie Zimmermann & Heitmann

Banksy

Eine rissige Wand mit bröckelndem Putz, darauf eine kontrastreiche figurative Darstellung mit dezenten, bedächtig platzierten Farbakzenten, angereichert mit einer unübersehbaren, dennoch nicht plakativen politischen Botschaft – kein anderer hat das Erscheinungsbild von Streetart in der öffentlichen Wahrnehmung so entscheidend geprägt wie Banksy. Dem britischen Künstler ist es gelungen, ein lebender Mythos zu werden. Sein kryptisches Pseudonym, die niemals direkt stattfindende Interaktion mit der Presse und das Zurückhalten privater Informationenk tragen ihren Teil dazu bei, seine Identität zu verschleiern.
Der wahrscheinlich 1974 in Bristol geborene Künstler erlangte insbesondere durch seine von dem Franzosen Blek le Rat inspirierten Stencils (Schablonengraffiti) Popularität. Zu seinen bekanntesten Stencils zählt der vermummte Demonstrant, der anstatt eines Steines oder Molotov-Cocktails einen kolorierten Blumenstrauß wirft. Banksys Werke zeichnen sich durch die Verwendung von allgemein bekannten Symbolen aus, die in einen neuen Kontext gebracht werden und eine deutliche Botschaft aussenden. Diese Praktik der Dekontextualisierung ist der künstlerischen Aktivistenbewegung der Kommunikationsguerilla entliehen, welche bspw. Markenlogos zweckentfremdet und mit der Wahrnehmung und Assoziation von wirtschaftlichen, politischen sowie kommerziellen Symbolen in der Öffentlichen Wahrnehmung spielt. Eine gewisse „Dreistigkeit“ der Aktionen verbindet ihn ebenfalls mit der Kommunikationsguerilla. So platzierte er eigenständig seine Bilder in namhaften Museen wie der Tate Modern oder dem Louvre.
Einige seiner Aktivitäten gehen noch weiter in die Richtung Aktivismus oder Happening. Bemerkenswert ist die stets vorhandene Portion an Witz, die vielen seiner Werke anhaftet. Selbst die Thematisierung ernster Sachverhalte, wie z.B. die unbefugte Installation einer Puppe in typisch orangefarbenem Guantanamo-Häftlingskleidung in einem Disneyland, entlockt dem kritischen Beobachter unweigerlich ein Schmunzeln. Die Kombination disparater Motive und Schauplätze in Banksys Werken, erzeugt Absurditäten von gleichermaßen humorvollem wie nachdenklichem Charakter. Diese Gratwanderung zwischen Gesellschaftskritik und subtilem Augenzwinkern ist es, die einen Banksy unverkennbar macht.
B-Boy
 

Die Werke von Banksy


Seine Werke sind auf dem gesamten Weltball zu finden; mit steigender Popularität Banksys fanden sich jedoch viele seiner Arbeiten – samt Mauerwerk von ihrem ursprünglichen Ort entfernt – in Museen und Galerien wieder. Die Eroberung des Kunstmarktes und die damit einhergehende enorme Wertsteigerung seiner Werke, führen die Idee der Streetart ad absurdum. Diesen musealen Ausverkauf der eigentlich öffentlichen Straßenkunst thematisiert Banksy in seinem Film „Exit Through the Gift Shop“, in dem er die Vermarktungspraktiken und Wertschöpfungsdynamik des Kunstmarktes offen legt. Wie viele Künstler, steht er in einem zwiespältigen Verhältnis zum Kunstmarkt. Obwohl er ihm in erster Linie ablehnend gegenübersteht, ist er unweigerlich darin involviert, wird gehandelt und stellt seine Arbeiten aus.
Teils aufgrund der Öffentlichkeit der Streetart, teils durch Kollaborationen und Auftragsarbeiten mit namhaften Künstlern, Produzenten und Organisationen, ist er mittlerweile fest in der Popkultur verankert. Er arbeitete mit Greenpeace zusammen, gestaltete das Artwork für CD-Veröffentlichungen und inszenierte einen ironischen, selbstkritischen Vorspann für die Simpsons. An Letzterem wird der Zwist zwischen der Kritik an massenmedialen Produktionspraktiken und die gleichzeitige Teilhabe an denselben offenbar. Der Stil seiner Werke wird von vielen Designern aufgegriffen und bestimmt zunehmend die Ästhetik der heutigen Zeit.