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Gemälde richtig lagern – So schützen Sie Ihre Investition

Ausstellen, Abstauben, Einlagern. Was für Galerien und Aktionshäuser ganz normal ist, ist für den privaten Kunstliebhaber häufig eine Herausforderung. Denn schließlich werden Gemälde gekauft, damit man sich an ihnen erfreuen kann – und nicht, um in einem dunklen Lagerraum in Vergessenheit zu geraten. Ist es aber doch einmal notwendig, ein oder mehrere Bilder vorübergehend einzulagern, so gibt es einige Dinge, die Sie beachten sollten.

Natürlich sind Gemälde da, um gesehen zu werden. Sie verschönern die eigenen vier Wände, werten Büroräume auf und zeugen bei fachkundiger Zusammenstellung vom Stil und Kunstgeschmack ihrer Besitzer. Doch es gibt immer wieder Situationen, in denen der Kunstliebhaber vor der Aufgabe steht, seine Schätze von der Wand zu nehmen und sie für eine gewisse Zeit sicher zu verwahren – so etwa bei einem Umzug, einem längeren Auslandsaufenthalt oder beim Umdekorieren.

Das Lagern von Gemälden sollte in jedem Fall sorgfältig geplant und mit Bedacht ausgeführt werden, damit Sie auch in Zukunft Freude an Ihren Investitionen haben. Besonders anspruchsvoll in der Verwahrung sind Ölgemälde – während Fotos und Drucke ohne Weiteres vorübergehend in dunklen, aber trockenen Kellerräumen gelagert werden können, stellt das Ölgemälde deutlich höhere Ansprüche an seine Umgebungsparameter. Werden diese nicht beachtet, kann es schnell zur Beschädigung und damit zur Wertminderung des jeweiligen Gemäldes kommen.

Ölgemälde mögen Licht, jedoch keine Sonne

Das A und O bei der Lagerung von Gemälden ist die Raumtemperatur. In Museen und Galerien werden die Exponate daher bei einer gleichbleibenden Raumtemperatur von 21°C sowie einer konstanten Luftfeuchtigkeit von 45% gelagert. Die Möglichkeit einer solchen Kontrolle hat der private Kunstliebhaber in der Regel zwar nicht, doch Sie sollten trotzdem darauf achten, dass Ihr Lagerraum möglichst trocken und gleichbleibend (Temperaturschwankungen zwischen maximal 14 und 21°C) temperiert ist. Kellerräume beispielsweise zählen normalerweise nicht zu den bevorzugten Lagerplätzen für Ölgemälde, da sie häufig eine Luftfeuchtigkeit von über 50% aufweisen.

Wichtig ist darüber hinaus, dass Sie Ihre Gemälde keiner direkten Sonneneinstrahlung aussetzen, da die UV-Strahlung die Farbintensität negativ beeinflusst. In einer zu dunklen Umgebung jedoch besteht die Gefahr, dass die Farben stark nachdunkeln. Dies gilt insbesondere für Ölgemälde, die nicht oder noch nicht mit Schlussfirnis behandelt wurden. Eine hervorragende Alternative nicht nur, was die Lagerung, sondern auch eine etwaige spätere Beleuchtung betrifft, sind daher LED-Lampen, da diese keinerlei UV-Strahlung enthalten.

Neben der Raumtemperatur und den Lichtverhältnissen sollten Sie Ihre Aufmerksamkeit vor allem den hygienischen Bedingungen des Lagerortes widmen – im Falle eines Insektenbefalls kann es nämlich nicht nur zu Motten- oder Läusefraß an Leinwand und Rahmen kommen, sondern der Insektenkot kann im Extremfall auch die Farben Ihres Ölgemäldes zersetzen. Ist dies einmal passiert, ist die einzige Rettung häufig eine professionelle Restaurierung des Gemäldes. Selbstverständlich beraten wie Sie im Falle des Falles auch diesbezüglich gerne, doch bei korrekter Lagerung sollte eine Restauration Ihrer Gemälde nicht erforderlich sein.

Gut verpackt ist halb gewonnen

Ölgemälde (Künstler-Ölfarbe auf Leinwand) sollten nach Möglichkeit mit Rahmen gelagert werden, da dieser ihnen die notwendige Stabilität verleiht und sie zudem vor Staubablagerungen schützt. Werden Gemälde ohne Rahmen gelagert, besteht die Gefahr, dass sich die Leinwand im Bereich der Ränder biegt und der Farbauftrag rissig wird. Die gerahmten, aufrecht stehenden Gemälde sollten durch Lagen geschäumten Styropors voneinander getrennt sein und auf festem Untergrund gegen eine glatte Wand gelehnt sein, damit sie einen sicheren Stand haben und nicht umkippen können.

Ungerahmte Gemälde sollten nach Möglichkeit nicht gerollt, sondern, getrennt durch jeweils eine Lage Styropor, flach aufeinander gestapelt werden. Ist das Rollen der Gemälde (beispielsweise zu Transportzwecken) jedoch unerlässlich, sollten Sie darauf achten, feste Papp- oder Holzrollen mit großem Durchmesser zu verwenden, die Platz für eine ausreichende Polsterung bieten. Das Gemälde sollte stets mit der Farbseite nach außen aufgerollt werden. Da es bei dieser Maßnahme schnell zu Druckstellenbildung, Farbabsplitterungen und Dehnungen kommen kann, sollten Sie das Aufrollen Ihrer Gemälde möglichst vermeiden.

Ölgemälde müssen atmen

Anders als Fotos oder Drucke, benötigen gemalte Bilder ein Mindestmaß an Frischluftzufuhr. Aus diesem Grund sollten Sie generell auf Verpackungsmaterialien aus Kunststoff verzichten, da diese nicht nur die Luftzufuhr behindern, sondern sich durch eine etwaige Kondenswasserbildung auch die Gefahr des Schimmelpilzbefalls erhöht. Eine stabilere Variante als die Lagerung zwischen Styroporlagen ist die Verwendung von Holz- oder Pappkisten, die speziell für diesen Gebrauch angefertigt werden.

Wenn Sie Ihren Lagerraum optimal präparieren möchten, sollten Sie darauf achten, möglichst keine Kunstfasern, sondern feuchtigkeitsspeichernde und unbehandelte Stoffe wie Wolle oder Baumwolle sowie unversiegelten Parkettfußboden zu verwenden. Ein etwaiger Wandanstrich sollte unter keinen Umständen Latexfarben enthalten, da auch diese die Luftzufuhr behindern. Diese Maßnahmen helfen Ihnen dabei auch im privaten Bereich ein möglichst optimales Raumklima für Ihre Gemälde zu schaffen.