KÜNSTLER UDO LINDENBERG IN DER GALERIE ZIMMERMANN & HEITMANN

Kurzbiografie Udo Lindenberg
17.05.1946 Geburt in Gronau, Westfalen
1961 Ausbildung zum Kellner in Düsseldorf
1969 Gründung der Band Free Orbit mit Peter Herbolzheimer
1972 Erstes deutschsprachiges Album “Daumen im Wind”
1973 Durchbruch mit dem Album “Andrea Doria”
1975 Veröffentlichung seines ersten Buches “Albert Alptraum bis Votan Wahnwitz”
1983 Auftritt im Palast der Republik der damaligen DDR
1990 Erste Tour des Panikorchesters in der damaligen DDR
1996 Erste Ausstellung als Maler
2006 Gestaltung der Künstlerausgabe von “Meyers Großem Taschenlexikon”, Gründung der Udo Lindenberg Stiftung
2010 Gestaltung von zwei Sonderbriefmarken
Die Galerie Zimmermann & Heitmann ist eine offiziell authorisierte Galerie von Udo Lindenberg.
Udo Lindenberg und die Malerei
Udo Lindenberg ist vor allem als Musiker bekannt, aber nicht nur in dieser künstlerischen Disziplin zuhause. Der deutsche Kultrocker ist auch Maler. Hier erfahren Sie alles Wichtige, was es über Lindenberg und seine Likörelle zu wissen gibt.
Der Künstler
Udo Lindenberg wurde am 17. Mai 1946 in Gronau (Westfalen) geboren. Er hat drei Geschwister - sein älterer Bruder, der 2006 verstarb, war ebenfalls Maler. Obgleich Lindenberg schon in jungen Jahren sein Rhythmusgefühl an einem aus Benzinkanistern selbst gebauten Schlagzeug unter Beweis stellte, war sein Traum zu dieser Zeit noch Kellner auf großen Kreuzfahrtschiffen zu werden, weshalb er mit 15 Jahren eine Ausbildung zum Kellner in Düsseldorf begann. Parallel dazu spielte er bereits Schlagzeug in Altstadtkneipen. Sein Weg führte Lindenberg dann jedoch über Norddeutschland und Frankreich bis nach Libyen, wo er in den Klubs eines US-Luftwaffenstützpunktes nahe Tripolis Schlagzeug spielte. Auch wenn Lindenberg 1969 mit Peter Herbolzheimer seine eigene Band, Free Orbit, gründete, war er in den frühen 1970ern auch als Gastschlagzeuger anderer namhafter Musiker tätig. Allerdings floppten die frühen Alben, an denen Lindenberg beteiligt war. Auch seine erste eigene LP Lindenberg, deren Titel auf Englisch gesungen wurden, war ein kommerzieller Misserfolg. 1972 folgte dann das erste deutschsprachige Album: Daumen im Wind. Erst als Schlagzeuger der Band Atlantis gelang Lindenberg dann der Durchbruch mit dem Album Andrea Doria von 1973. Lindenberg erhielt als erster deutscher Künstler einen Millionenvertrag, da seine Musik unter der übrigen deutschsprachigen Musik der frühen 1970er eine Sonderrolle einnahm - rockig ja, aber anders als andere Bands ohne politische Ausrichtung.
1975 veröffentlichte Lindenberg sein erstes Buch. Das 1975 erschienene Album Ball Pompös zeichnete sich durch eine satirische Note in den Liedtexten aus. Im darauffolgenden Jahr war Lindenberg mit mehreren LPs - auch auf Englisch - besonders produktiv und äußerte erstmals die Forderung nach einer Tournee durch die DDR. Ferner bewohnte er zu dieser Zeit mit Otto Waalkes und Marius Müller-Westernhagen die Villa Kunterbunt in Hamburg.
1980 unternahm Lindenberg mit Panische Zeiten einen Ausflug ins Filmgeschäft. Es folgten zahlreiche weitere LPs. 1983 wurde Lindenbergs Forderung nach einem Auftritt in der DDR von Seiten der SED endlich nachgegeben - allerdings im Palast der Republik unter den wachsamen Augen der Staatssicherheit. Die für das darauffolgende Jahr geplante Tournee durch die DDR wurde wieder abgesagt. In den Jahren danach beschritt Lindenberg musikalisch wie textlich immer wieder neue Wege - so hielten Disco-Funk und eine klare Stellungnahme gegen Neonazismus Einzug in die Songs.
Ende der 1980er Jahre bemühte sich Lindenberg weiter um eine Aussöhnung zwischen Ost und West, etwa indem er Honecker symbolische Geschenke wie eine Gitarre mit der Aufschrift „Gitarren statt Knarren“ machte oder einen Song über ihn verfasste. Die erste Tournee durch die DDR konnte Lindenberg erst 1990 nach dem Mauerfall unternehmen.
Arbeit als Maler
Von Joseph Beuys ermutigt, der sagte, jeder sei ein Künstler in allen Lebensbereichen, trat Udo Lindenberg als Maler erstmals 1996 mit einer Ausstellung öffentlich in Erscheinung. Seine ersten Bilder entstanden in Form sogenannter Udogramme, kleiner, karikaturhafter Bilder, schon ab 1995, waren aber zunächst noch nicht der Öffentlichkeit zugänglich. Seine vielleicht bemerkenswerteste Ausstellung war die des Bilderzyklus' Die 10 Gebote in der St.-Jacobi-Kirche, Hamburg. Diese wurde von Erwin Hilbert inspiriert und koordiniert. 2005 wurden Lindenbergs Gemälde sogar im Haus der Geschichte in Bonn ausgestellt. Es folgten Ausstellungen in Werl und Dresden. Besonders bemerkenswert ist wohl, dass nicht nur im Haus der Geschichte, sondern sogar im Kanzleramt Werke des „Strichers aus St. Pauli“, wie Lindenberg sich selbst betitelt, die Wände zieren.
2006 erhielt Lindenberg den Auftrag die Cover aller 24 Bände der Künstler-Ausgabe der Jubiläumsedition von Meyers Großem Taschenlexikon zu illustrieren. Zu dieser Arbeit sagte Lindenberg selbst: „Die Menschenfamilie ist ein Panoptikum bunter und skurriler Zeitgenossen. Farbenfroh, detailreich und voller neuer Perspektiven.“
2010 gestaltete Lindenberg für das Bundesministerium für Finanzen zwei Sonderbriefmarken. Auch Die Welt ließ sich zu ihrem 70-jährigen Jubiläum eine Sonderausgabe von Lindenberg illustrieren. Lindenbergs größte Ausstellung „Udo. Die Ausstellung“ im Jahr 2012 umfasste über 500 Werke des Künstlers. Während seiner Tätigkeit als Maler arbeitete Lindenberg natürlich auch weiterhin als Musiker. Dabei war seine Arbeit nun zunehmend von Kooperationen mit anderen Größen der deutschen Musikszene gekennzeichnet - etwa: Peter Maffay, Nena, Helge Schneider, den Prinzen, Jan Delay, Silbermond, Clueso und Ich + Ich. Aber was macht Lindenbergs Malerei aus?
Die Bilder
Zunächst einmal sind die Farben bei Lindenbergs Werken äußerst ungewöhnlich, denn er malt mit Likören und nennt seine Werke angelehnt an den Begriff „Aquarelle“ folglich „Likörelle“. Diese Maltechnik hat sich der Künstler sogar patentieren lassen. So malt Lindenberg etwa mit Blue Curacao um Blau zu erzeugen oder mit Mandarinenlikör für Orange. Entstanden sein sollen die Likörelle an der Bar, wo Lindenberg den Finger in die Spirituosen tunkte und mit ihnen auf Papier zu malen begann. Allerdings lassen sich mit Likören keine richtig kräftigen Farben erzeugen, weshalb Lindenberg auch mit verdünnten Acrylfarben malte, um besonders farbintensive Gemälde zu schaffen. Viele der meist karikaturhaften Gemälde sind zugleich Selbstporträts, denn sie zeigen Lindenberg selbst als kleinen Mann mit großer Nase, langen, dunklen Haaren, schwarzem Hut und Sonnenbrille - seinen unverkennbaren Markenzeichen. Wiederkehrende Themen der Gemälde sind überdies Lindenbergs eigene Musik, Frieden und die Spirituosen, mit denen er so gerne malt, selbst - so ziert einige Bilder ein Cocktailglas. Häufig steht der Kerngedanke hinter dem Bild mit auf dem Gemälde. So steht über einem Selbstporträt Lindenbergs mit Krone, Umhang und Dreizack etwa: „König von Scheißegalien". Ein Gemälde eines Zugs mit dem Schriftzug „Pankow“ ziert die Überschrift: „Hey Honey, Keine Panik“.