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Pop Art in 3D: Farbenfroh & lebendig

Eine Blondine mit plakativer Sprechblase und eine neun-köpfige Marilyn in unterschiedlichen Schattierungen – DAS ist Pop Art. Als Krönung der avantgardistischen Strömungen entsteht die sog. "Popular Art" Mitte der 1950er Jahre zeitgleich in den USA und in England und erobert innerhalb kürzester Zeit auch das restliche Europa. Die Bewegung wendet sich dezidiert den 'niederen' Motiven des Alltags zu, indem sie die Welt der Massenmedien, des Konsums und der allgegenwärtigen Werbebotschaften zum Fixpunkt der künstlerischen Tätigkeit macht. Ein Vertreter der zeitgenössischen Pop Art ist der US-amerikanische Künstler Charles Fazzino.

Pop Art als "Anti-Kunst"

Wie der Name schon sagt, versteht die 'Popular Art' sich als Kunst für die Massen. Das heißt, dass nicht nur das Pop-Art-Kunstwerk selbst sich (akademisch betrachtet) durch relative Anspruchslosigkeit auszeichnet, sondern dass auch die Motive aus dem Bereich des Trivialen stammen: Pop Art zeigt die Welt von Konsumwahn und Massenmedien, von Werbebotschaften und kapitalistischem Wettbewerbsgeist. Als solche kontrastiert sie in besonderer Weise die Abstrakte Kunst, wie sie mit dem analytischen und synthetischen Kubismus, Konstruktivismus und Suprematismus, dem 'Bauhaus', der "Straight Photography" und dem abstrakten Expressionismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden war.

Gegen diese Richtungen, die u.a. durch die kunsttheoretischen Betrachtungen von Künstlern wie Wassily Kandisky in dem Ruf einer besonders "intellektuellen" Kunst stehen, formiert sich die Popular Art als eine bewusste Anti-Kunst. Gestalterisch schlägt sich dies durch eine meist fotorealistische Darstellung, klar definierte Strukturen und extreme Plakativität nieder. Darüber hinaus arbeiten viele Pop-Art-Künstler in Comic-Manier mit schwarzen Umrandungen, sog. "Outlines" und verwenden neben den Unbunten ausschließlich die Primärfarben. Während die frühe Pop Art die Welt des wiedererlangten Wohlstands nach dem Zweiten Weltkrieg preist, arbeiten die späteren Popkünstler sozialkritischer: Jüngere Werke setzen sich mit Problematiken wie den Rassenunruhen, dem Vietnamkrieg und dem steigenden Drogenkonsum in den USA während der 1960er Jahre auseinander, welche kritisch reflektiert werden.

Roy Lichtenstein – Thinking of Him

Die "Helden" der Pop Art

Als Begründer der Pop Art wird häufig der britische Künstler Richard Hamilton genannt, dessen Collage „Just What Is It That Makes Today’s Homes So Different, So Appealing?“ aus dem Jahre 1956 als erstes Werk gilt, das alle Merkmale der Popular Art in sich vereint. Das Werk ist Grundlage für das Plakat zur Ausstellung "This is Tomorrow", die im gleichen Jahr in der Whitechapel Art Gallery in London stattfindet. Hamilton seines Zeichens ist Mitglied der sog. "Independent Group", die sich vier Jahre zuvor am Londonder "Institute of Contemporary Art" formiert hatte und als erste Künstlergruppe Großbritanniens die Nutzbarmachung der Trivialkultur für die Kunst forderte.

"Pop ist love, denn es akzeptiert alles ... Pop ist die Bombe werfen. Es ist der amerikanische Traum, optimistisch, generös und naiv ..."

In den USA ist die Popular Art von Beginn an deutlich kritischer und weniger theoretisch orientiert, da sie als direkte (ablehnende) Reaktion auf den abstrakten Expressionismus der späten 40er Jahre entsteht. Als Wegbereiter gelten hier u.a. Richard Lindner, der aus der 'Neuen Sachlichkeit' kommt und deren grotesk-entlarvenden Elemente mit der modernen Werbesprache verbindet. Als Pop Art-typisch gelten auch viele Werke von Jasper Johns, dessen Bild „Target“ es in unserer Galerie zu entdecken gibt. Die bekanntesten frühen amerikanischen Popkünstler sind neben Robert Rauschenberg sicher Roy Lichtenstein und Andy Warhol, der für seine Siebdrucke bekannt geworden ist. Seine Marilyn-Serie (siehe Bild), die zu den bekanntesten Werken Warhols zählt, finden Sie auch in unserer Kunstgalerie online!

Andy Warhol – Marilyn

Neue Zeit und neue Ausdrucksform: Charles Fazzino

Der amerikanische Künstler Charles Fazzino hat im Bereich Pop Art bereits mit allen Mitteln gearbeitet, die dem Dogma der Bewegung entsprechen – darunter etwa Lithographie, Radierung und überdimensionierte Acrylbilder. Mit seiner 3D-Technik jedoch hat er die Kunstrichtung vor rund dreißig Jahren im wahrsten Sinne des Wortes in eine neue Zeit geführt, indem er der ursprünglich plakativen und eindimensionalen Gestaltungsweise eine neue räumliche Perspektive entgegensetzte. Die Tiefe in seinen Werken wird durch extremen Detailreichtum und starke Farbkontraste kreiert, durch welche mehrere Bildebenen gleichzeitig dargestellt werden können.

Charles Fazzino – Eating New York

Wie auch bei den Pop Art-Künstlern der ersten Stunde ist Fazzinos bevorzugtes Motiv das quirlige und bunte Leben im urbanen Raum. In Fazzinos Fall insbesondere das Leben in seiner Heimatstadt New York. Dabei fängt er stets verschiedene Aspekte des Lebens in der amerikanischen Großstadt ein, wie beispielsweise in seinem Bild "Eating New York", das Sie auch bei uns in der Galerie finden (siehe Bild). Zu Fazzinos Markenzeichen zählt der Apfel, der sich nicht nur (mehr oder weniger versteckt) in vielen seiner New York-Bilder findet, sondern manchmal auch das hauptsächliche Motiv bildet – wie beispielsweise in "The Apple is Manhattan".


3D-Malerei – Tipps und Anleitungen

Was haben ein Wasserfall in der Fußgängerzone, ein Haifisch auf der Einkaufsstraße und eine überdimensionierte Schnecke, die langsam eine Wand hochkriecht, gemeinsam? Richtig – sie alle sind Illusionen aus Farbe und Perspektive. Was mit einfachem perspektivischem Zeichnen begann, hat sich mittlerweile zu einem Phänomen entwickelt, das als "3D-Malerei" um die ganze Welt geht und beschauliche Ortschaften in gähnende Abgründe und steingraue Fassaden in blühende Landschaften verwandelt.

Obgleich das dreidimensionale Malen natürlich auch im heimischen Zeichenblock und auf handelsüblicher Leinwand möglich ist, versteht man unter "3D-Malerei" heute in der Regel eine spezielle Ausformung von Straßenmalerei oder "Streetart", die vor rund zwanzig Jahren erstmals auf Bürgersteigen und Marktplätzen weltweit auftauchte und sich seither zu einer eigenen Kunstform entwickelt hat.

Was diese Malerei auszeichnet, ist die einzigartige Kombination aus Großformat und Perspektive: Das verhältnismäßig große Bild, das bei zweidimensionaler Gestaltung nur aus der Vogelschau zu überblicken wäre, wird durch eine spezielle anamorphotische Verzerrung perspektivisch so angepasst, dass der 3D-Effekt auch von einem bestimmten Standpunkt des Betrachters oder der Betrachterin zu ebener Erde aus sichtbar wird.

Illusionsmalerei erlernen – die richtigen Produkte und viel Übung

Wie jede andere Form der Malerei handelt es sich natürlich auch bei der 3D-Malerei in erster Linie um ein Handwerk – und als solches ist das dreidimensionale Malen erlernbar. Anders jedoch als beispielsweise bei der Ölmalerei, bei welcher das Bild seine Tiefe durch geschickte Kombination der Farbtöne sowie einen etwaigen pastosen Farbauftrag erhält, setzt die 3D-Malerei durchaus Kenntnisse in der Konstruktion von Perspektiven voraus. Für optimale Ergebnisse sollten Sie sich also zunächst die Grundkenntnisse des perspektivischen Zeichnens aneignen.

Häufig ist auch ein entsprechendes Computerprogramm hilfreich, das den jeweiligen Entwurf perspektivisch von einem bestimmten Betrachterstandpunkt aus soweit verzerrt und auf den Untergrund "umrechnet", dass Sie ihn anschließend vergrößert auf die Fläche, die Sie bearbeiten möchten, übertragen können. Zu diesem Zweck werden sogenannte "Konstruktions-Hilfslinien" verwendet. Eine andere, wenn auch zeitintensive Möglichkeit, wäre das "Rastern" des computeranimierten Bildes, das anschließend Stück für Stück auf den Untergrund übertragen wird.

Als Untergrund für die Streetart-3D-Malerei eignet sich im Grunde jede ebene Fläche – sei es nun auf dem Boden oder an einer Fassade. Besonders bemerkenswerte Effekte können Sie erzielen, indem sie Beides kombinieren und Ihr Motiv ebenerdig beginnen und es gleichsam an der Fassade "emporwachsen" lassen. Diese Technik nennt sich "interaktive Straßenmalerei", da das Bild sozusagen mit seiner Umgebung verschwimmt. Wichtig ist jedoch, dass Ihr Untergrund weder zu glatt, noch zu rau ist, da die Farbe anderenfalls entweder nicht ordentlich hält oder sich jedoch zu schnell abnutzt. Einen perfekten Untergrund bieten beispielsweise Waschbetonplatten.

3D-Malerei im Außenbereich ist nicht für die Ewigkeit gedacht. Dennoch sollten Sie darauf achten, die richtigen Produkte zu verwenden. Am besten geeignet für die perspektivische Darstellung sind handelsübliche Pastellkreiden, die sich jedoch stark von herkömmlicher Straßenmalkreide unterscheiden. Auch wenn Ihr Kunstwerk den nächsten Regenguss vermutlich nicht überleben wird, wäre es trotzdem schade, wenn Sie aufgrund minderwertiger Materialien nicht den gewünschten 3D-Effekt erzielen – und sei es auch nur für kurze Zeit.

Von dunkel nach hell – Stück für Stück zur dritten Dimension

Nach der perspektivischen Vorarbeit kommt das Farbenspiel: Ist das Muster einmal auf den Untergrund übertragen, können Sie mit dem Malen beginnen. Hierfür werden die wesentlichen Flächen schon einmal grob und wenig farbintensiv in den Farbtönen angelegt, in denen sie später erstrahlen sollen. Anschließend werden die Schattenpartien dunkel hinterlegt und so von den übrigen Flächen abgesetzt.

Beim "Finish" zeigt sich, wie wichtig die verwendeten Farben sind: Um den 3D-Effekt zu erzielen, müssen Sie stets von dunkel nach hell arbeiten. Das bedeutet, dass die hellsten Flächen und die zarten Farbtöne, ebenso wie die weißen Glanzlichter am Schluss, stets auf die dunkle Farbe gegeben werden. Dieser gleichsam pastose Farbauftrag gelingt jedoch nur mit echten Pastellkreiden, da diese sich farblich nicht vermischen, sondern klar getrennt bleiben.

3D-Malerei im Innenraum – von Streetart zur 3D-Grafik

Neben den großformatigen 3D-Kunstwerken, die Parkplätze und Innenstädte schmücken, gibt es das Ganze natürlich auch in etwas kleinerem Format. Besonders im IT-Bereich sind bezüglich der 3D-Kunst bemerkenswerte Entwicklungen vorzuweisen, da die Software für 3D-Computergrafiken laufend verbessert wird. So entstehen dank modernster Computertechnologie schon heute 3D-Grafiken, die kaum noch von realen fotografischen Aufnahmen zu unterscheiden sind.

Ein Künstler, der sich schon früh mit den technischen Möglichkeiten der 3D-Malerei auseinandersetzte, ist beispielsweise der US-amerikanische Pop-Art-Maler James Rizzi (1950-2011), dessen 3D-Grafiken sich auch heute noch größter Beliebtheit erfreuen. Machen auch Sie sich mit dem Werk James Rizzis und seiner einzigartigen 3D-Gestaltung vertraut und gönnen Sie sich einen dreidimensionalen Wandschmuck für Ihr Zuhause – Sie finden seine 3D-Gemälde direkt hier!


Charles Fazzino / 3D-Werke kaufen

Charles Fazzino

Charles Fazzino ist ein in New York beheimateter Künstler und Maler, dessen Werke der zeitgenössischen Pop-Art zuzuordnen sind. Fazzino, das Kind eines italienischen Designers und einer finnischen Bildhauerin, hat bereits in frühen Jahren die Faszination dreidimensionaler Kunst für sich entdeckt. Aufklapp-Bilderbücher waren die Quelle seiner Inspiration, die ihn schließlich bereits im zarten Alter von 15 Jahren zur Teilnehme an einer Ausstellung und dem Verkauf von ersten eigenen Werken geführt hat. In den folgenden Jahren studierte er Kunstgeschichte an der Parsons School of Design und der New York School of Visual Arts. Nach Abschluss seiner Studien verdingte er sich als Straßenkünstler, bis ihm sein unübersehbares Talent schließlich die Türen von Galerien öffnete und ihm die finanziellen Sorgen nahm, die schwer auf den Schultern vieler junger Kreativer lasten. Mittlerweile kann Charles Fazzino auf eine ganze Reihe von erfolgreichen Ausstellungen und Veröffentlichungen in Form von Puzzles, die von seinen Werken geziert werden, sowie Büchern, die sich mit einer Auswahl seiner Bilder und seiner Person beschäftigen zurückblicken. Seine Werke sind heute in unzähligen Museen und Galerien in mehr als 20 Ländern zu sehen und bilden einen fixen Bestandteil der Pop-Art Kultur.
Charles Fazzino ist aber nicht nur ein Künstler, sondern auch ein Mensch der sich durch großes soziales Engagement auszeichnet, was sich in seiner Mitarbeit bei Organisationen wie Rosie O'Donnell's The For All Kids Foundation, The Alzheimer's Association und vielen anderen widerspiegelt.
Werk
Die Anwendung unterschiedlicher Techniken im Lauf seiner künstlerischen Entwicklung hat Fazzino unweigerlich, gleichsam wie vorherbestimmt, zur Faszination aus seiner Kindheit, der Welt des Dreidimensionalen, zurückgeführt. Mit jedem neuen Werk spezialisierte er sich mehr auf jene 3D-Bilder, für die sein Name heute steht. Seine Bilder und 3D-Konstruktionen sind detailverliebt und lassen durch die Vermengung mehrerer Bildebenen, die hintereinander gesetzt werden den Eindruck der Räumlichkeit entstehen. Ein erheblicher Teil, der von Fazzino umgesetzten Motive entstammt seiner ganz persönlichen Wahrnehmung von New York, die er zumeist in dem für ihn eigenen Comichaften Stil umsetzt. Immer wieder taucht dabei auch das Symbol für die Metropole an der Ostküste der USA, der weithin bekannte Apfel, in seinen Werken auf. Filme, die er in aufwändigen 3D Konstruktionen verarbeitet und öffentliche Veranstaltungen bilden, vor allem in der letzten Zeit, weitere Schwerpunkte seiner Arbeit.
Fazzinos Arbeiten entstehen mit viel Liebe zum Detail und einer großen Portion Handarbeit aus einfachen Strichzeichnungen, auf deren Basis durch Techniken wie Siebdruck und Lithografie in einem kreativen Prozess ein Kunstwerk in 3D entsteht.
Aktuell arbeitet der Künstler an einer limitierten Ausgabe einer 3D-Landschaft in Form eines Siebdrucks mit dem Titel „It’s a Small World Mural“, die nicht weniger als die ganze Welt umfasst.