Mel Ramos – „Commercial Pin-Ups“

Mel Ramos' Commercial Pin-Ups

Mel Ramos beginnt 1954 am Sacramento Junior College und an der California State University ein Kunststudium. Bereits 1958 übernimmt er eine Lehrtätigkeit an der Elk Grove High School und an der California State University. Zunächst setzte Ramos Comicfiguren wie Batman und Superman in Gemälde um und bleibt dabei malerisch realistisch.

In den frühen sechziger Jahren dienen ihm für seine eigenen Werke zunächst Comichefte als Vorlage. 1963 nimmt Ramos mit seinen damaligen Werken an der Ausstellung "Pop Goes East" im Contemporary Art Museum in Houston teil und eröffnet 1964 seine erste Einzelausstellung in einer New Yorker Galerie. Hierbei etabliert sich Ramos als einer der Hauptvertreter der Pop Art neben namhaften Künstlern wie Warhol und Lichtenstein. Seine Werke sind poppig bunt und in ihren Aussagen sehr eindeutig und direkt. Ramos´ Art zu malen kommt dem Fotorealismus nahe.

Mitte der sechziger Jahre beschäftigte sich Ramos mit der künstlerischen Darstellung von Pin-Up-Girls und Darstellungen aus der Werbung, die sich der aufreizenden Weiblichkeit bedienten. Was zunächst als eine Parodie Ramos' auf die Vermarktungsstrategien der Werbebranche, mit den weiblichen sexuellen Reizen das Kaufverhalten zu beeinflussen, verstanden werden sollte, wurde zum zentralen Thema seiner Werke. Sich um Colaflaschen, auf Zigarettenpackungen oder auf Käsestücken räkelnde Pin-Up-Girls bestimmen seine Bilder. Seine hieraus entstandenen „Commercial Pin-Ups", die vor allem durch Feminstinnen Kritik erfuhren, wurden zum Markenzeichen von Ramos. Im Rahmen einer 1967 in Köln gezeigten Einzelausstellung mit Bildern seiner Serie „Animal Paintings“, die Frauen in eindeutigen Posen mit Tieren zeigen, wurden diese als anstößig eingestuften Arbeiten von der Polizei verhängt.

Bereits 1966 erhält Mel Ramos einen Lehrauftrag an der California State University in Hayward. Diesen nimmt er bis 1997 wahr. 1972 nahm Ramos Aktbilder klassischer Maler wie Manet oder Ingres als Vorlage für seine Werke „Unfinished Paintings“, indem er die eher versteckte Erotik durch die direkten sexuellen Reize der Pin-Ups ersetzte.

Bis zur Mitte der siebziger Jahre folgten mehrere Ausstellungen, so unter anderem 1974 die Ausstellung "Pop Art" im Whitney Museum of American Art in New York und 1977 eine Retrospektive im Oakland Museum of California. Ramos zählte zu diesem Zeitpunkt bereits neben Andy Warhol und Roy Lichtenstein zu den größten Künstlern der Pop-Art. Anfang der achtziger Jahre widmet sich Ramos der Landschaftsmalerei und lässt zudem zahlreiche Selbstportraits entstehen.

Seit 1992 arbeitet Ramos in Spanien und Kalifornien. Trotz der Parallelen zu anderen Pop-Art-Künstlern sind Ramos´ Werke einzigartig. Er gehört ohne Zweifel zu den bekanntesten Künstlern unserer Zeit. Gerade die öffentliche Kritik an seiner provozierenden Darstellung aufreizender und weiblicher Sexualität, der sich Ramos immer wieder ausgesetzt sah, hat entscheidend zu seiner heutigen Popularität beigetragen. Im Jahre 2010, kurz vor seinem 75. Geburtstag, waren Ramos´ Werke unter anderem in der Kunsthalle Tübingen mit der Ausstellung "Mel Ramos. 50 Jahre Pop Art" zu sehen.

Den Anspruch an seine eigene Kunst fasst Ramos so zusammen: "Ich achte darauf, dass meine Bilder nicht allzu erotisch sind, daß sie immer einen Anflug von Humor haben. Ich achte darauf, daß die Bilder geschmackvoll sind. Entweder versteht man, was gemeint ist, oder eben nicht".