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Was ist eine Lithografie?

Im Verlauf der Kunstgeschichte haben sich verschiedenste Techniken entwickelt, die sich im Laufe der Zeit mehr oder weniger verbreitet haben. Wurden die ersten "Gemälde" der Menschheit noch ganz rudimentär mit Natursteinfarben an Höhlenwände geritzt, begann man nur wenige Jahrhunderte später, die Motive des alltäglichen Lebens in Tonvasen, -Tellern und -Tassen ein zu arbeiten. Auch dreidimensionale Skulpturen aus verschiedensten Materialien wie Gips oder Ton waren in der Antike ähnlich verbreitet wie Holzschnitzereien und Steinbildhauerei. Später begann man in unserem Kulturraum verstärkt mit Glasmalerei und ähnlichen Methoden zu arbeiten. Während sich Techniken mit Pinsel und Farbe zu arbeiten erst deutlich später im europäischen Kulturraum verbreiteten, fanden verschiedene Drucktechniken schon relativ früh in der abendländischen Kunst Anwendung. So kann man den Beginn von Holzschnitten im fernöstlichen Raum schon im 4. bis 5. Jahrhundert datieren (alte chinesische Meisterwerke aus dieser Zeit weisen darauf hin), während die Technik immerhin auch schon im früheren Mittelalter zu uns in den europäischen Kulturraum herüberschwappte. Bei der Technik des Holzschnitts wird das Motiv zunächst als Negativ in ein quaderförmiges Stück Holz hineingeschnitzt, was der eigentlich künstlerisch anspruchsvolle Teil des Handwerks ist. Dieses Stück Holz wird sodann auf den hervortretenden Stellen mit Farbe bestrichen und es wird anschließend auf die Zielfläche gedrückt, etwa eine Leinwand, ein Stück Paper bzw. Papyrus, ein Leder oder eine weiteres Fläche aus Holz. Der Materialienvielfalt sind keine großen Grenzen gesetzt. Es entsteht also letztendlich eine Art Stempelabdruck des Motivs. In der Zeit des Mittelalters und der frühen Neuzeit entstand im abendländischen Raum eine Vielzahl von Holzschnitten, viele davon sind sehr kunstvoll und ästhetisch und bilden einen hohen kulturellen Wert und sind von hohem INteresse, wenn man die Entwicklung unserer Kunstgeschichte verstehen will.
Hier möchten wir Ihnen aber noch eine weitere, deutlich modernere Drucktechnik vorstellen: Die der Litographie. Die Litographie entstand im späten 18. Jahrhundert, als der Theaterschreiber Alois Senefelder keinen passenden Verlag zum Druck seines Bühnenskripts fand und sich deshalb kurzergand dazu entschloss, den Druck desselben in die eigene Hand zu nehmen. Statt die Zielmotive in Holz zu schnitzen, wie man es bei der Technik des Holzschnitts gemacht hatte, entdeckte er eine spezielle chemische Reaktion, mittels derer er die abzubildenden graphischen oder typographischen Elemente in Steinplatten ätzen konnte. Hierdurch entstanden Druckplatten, mit denen man eine Vielzahl von Drucken herstellen konnte - die Technik der Litographie war geboren und verbreitete sich rasant. In den darauf folgenden Jahrhunderten zählte sie zu den beliebtesten Kunsttechniken überhaupt!